Intravitreale Injektionen - Alles, was Sie über die IVOM Therapie wissen müssen

Intravitreale Injektionen (auch: IVOM genannt) sind ein medikamentöses Behandlungsverfahren der Augen, das vor allem bei alterdbedingter Makuladegeneration zum Einsatz kommt. Doch wann wird das Verfahren empfohlen? Wie läuft die Therapie ab? Was sollte ich beachten? Und welche Medikamente kommen für mich infrage? Diese und viele weitere Fragen rund um das Thema intravitreale Injektionen möchten wir Ihnen im Folgenden beantworten.

DMÖ – Diabetisches Ödem

AMD – Sehkraft im Alter

AMD – ABC

AMD – Amsler Test

Wann wird eine intravitreale Injektion empfohlen?

Die intravitreale Injektion kommt in erster Linie dann zum Einsatz, wenn eine altersbedingte Makuladegeneration diagnostiziert wurde. Insbesondere dann, wenn es sich um eine sogenannte „feuchte“ AMD handelt. Hierbei kommt es zu einem übermäßigen Wachstum „unreifer“ Blutgefäße im Bereich des schärfsten Sehens. Das wiederum zieht eine Schwellung der Makula nach sich, die zu einer deutlichen und fortschreitenden Verschlechterung des Sehvermögens führt. Im Rahmen der Therapie werden sogenannte VEGF-Hemmer in den Glaskörper des Auges gespritzt, die den gleichnamigen Botenstoff VGEF hemmen. Somit wird das übermäßige Wachstum der Blutgefäße gemindert, sodass die Schwellung im Bereich der Makula zurückgeht.

Intravitreale Injektion - Wie läuft eine IVOM Therapie ab?

Im Gegensatz zu vielen anderen Eingriffen an den Augen wird die IVOM Therapie ambulant und unter absolut sterilen Bedingungen durchgeführt. Die wenigen Behandlungsschritte der intravitrealen Injektion dauern planmäßig nur wenige Minuten. Bitte beachten Sie, dass es sich um eine Therapie handelt, die nicht mit einer Sitzung abgeschlossen ist.

Vielmehr erstreckt sich die medikamentöse Therapie in den meisten Fällen über mehrere Jahre. Zunächst erhalten Sie alle vier bis sechs Wochen eine Injektion. Je nach individuellem Therapieverlauf können sich die Abstände zwischen den einzelnen Sitzungen im Laufe der Zeit deutlich verlängern. Grundsätzlich läuft jede Sitzung in drei einfachen Schritten ab:

1. Zunächst wird das zu behandelnde Auge lokal betäub. Dadurch spüren Sie während der Behandlung keine Schmerzen.

2. Sobald die Wirkung der lokalen Anästhesie nach kurzer Zeit eingesetzt hat, erfolgt der eigentliche Eingriff. Mit Hilfe einer hauchdünnen Nadel spritzt der behandelnde Arzt das Medikament in den Glaskörper des Auges.

3. Anschließend wird die Nadel vorsichtig wieder herausgezogen. Die winzige Einstichstelle im Glaskörper verschließt sich eigenständig, sodass keine weitere Versorgung notwendig ist. Um das Auge dennoch zu schützen, erhalten Sie einen Schutzverband, der für etwa drei Stunden auf Ihrem Auge verbleibt.

Etwa zwei bis fünf Tage nach der Behandlung erfolgt eine Nachkontrolle des Eingriffs. Diese Nachkontrolle findet entweder direkt beim Behandler, in einer Augenklinik oder bei Ihrem Augenarzt statt. Für die Kontrolle des Behandlungsverlaufs, das Erkennen von Nebenwirkungen und die Planung weiterer Eingriffe ist es wichtig, dass Sie Ihre Kontrolltermine gewissenhaft wahrnehmen.

Intravitreale Injektion - Das sollten Sie nach einer IVOM Behandlung beachten

Bitte beachten Sie, dass intravitreale Injektionen einen chirurgischen Eingriff an einem unserer empfindlichsten Organe darstellen. Dementsprechend kann es unmittelbar nach der Behandlung zu Reizungen kommen, die aber binnen kurzer Zeit abklingen sollten. Darüber hinaus kann sich das Sehvermögen in der ersten Zeit etwas verschlechtern.

Auch dies sollte sich schnell wieder legen. Ist dies nicht der Fall, wenden Sie sich bitte unbedingt an Ihren behandelnden Arzt. Auch wenn der Eingriff nicht groß erscheint und Sie gleich danach nach Hause gehen können, sollten Sie sich und Ihr Auge in den nächsten Tagen schonen. Vermeiden Sie vor allem starke körperliche Belastungen.

Ebenfalls wichtig: Da nach der Behandlung Sehstörungen auftreten können, kann Ihr Sehvermögen eingeschränkt sein. Deshalb sollten Sie weder ein Fahrzeug fahren noch schwere Maschinen bedienen, bis sich Ihr Sehvermögen wieder normalisiert hat.

Kontraindikationen - Wann intravitreale Injektionen nicht infrage kommen

Intravitreale Injektionen sind eine bewährte Behandlungsmethode, um das Augenlicht zu erhalten. Allerdings kommt der Eingriff nicht für jedermann infrage. Es gibt zahlreiche Gründe, die gegen diese Methode sprechen. Hierbei handelt es sich um Gegenanzeigen, sogenannte Kontraindikationen. Man unterscheidet zwischen relativen und absoluten Kontraindikationen.

Während relative Kontraindikationen nur für einen beschränkten Zeitraum gelten, sind absolute Kontraindikationen dauerhaft. Zu den relativen Kontraindikationen gehören u.a. Schwangerschaft, starke Atemschwäche, nicht eingestellter Blutdruck sowie ausgedehnte Wundflächen. Die Liste der absoluten Kontraindikationen ist etwas länger:

– Minderjährigkeit
– Bekannte Allergien gegen entsprechende Medikamente
– Aktiven Nierenentzündung
– Hypertensive Krise (krisenhaft erhöhter Blutdruck)
– Periphere arterielle Verschlusskrankheit (> Grad III)
– Instabile Angina pectoris
– Akute Augenentzündungen
– Akuter Herzinfarkt
– Schlaganfall vor weniger als 6 Monaten
– Entgleiste Nierenentzündung

Intravitreale Injektion - Welche Risiken gibt es?

Statistisch betrachtet ist die intravitreale Injektion ein seit langem etabliertes und erfahrungsgemäß sehr sicheres Behandlungsverfahren. Komplikationen treten nur in seltenen Fällen auf. Wie bei allen in der Medizin zum Einsatz kommenden Medikamenten können auch bei den in diesem Zusammenhang verabreichten Arzneimitteln unerwünschte Nebenwirkungen auftreten.

Das Auftreten solcher Nebenwirkungen wird allerdings selten beobachtet und ist von Fall zu Fall sehr individuell. Ein weiteres potenzielles aber ebenfalls geringes Risiko besteht darin, dass es gelegentlich zu Einblutungen an der Einstichstelle kommt. Glücklicherweise sind diese Einblutungen harmlos. Noch seltener sind schwerwiegendere Nebenwirkungen wie einer Ablösung der Netzhaut oder Entzündungen im Augeninneren.

Achtung: Regelmäßige und zeitnahe Kontrolluntersuchungen sind wichtig, um mögliche Nebenwirkungen so früh wie möglich zu erkennen. Die drei wichtigsten Warnsignale sind stark gerötete Augen, Schmerzen und eine plötzliche Verschlechterung des Sehvermögens. Typische Veränderungen des Sehvermögens durch Intravitreale Injektionen sind Lichtblitze, „Rußregen“, schwarze Flecken oder Farbringe um Lichtquellen sowie plötzlicher Sehverlust.

FAQ - Häufig gestellte Fragen zur Intravitrealen Injektion

Was kann passieren, wenn ich mich gegen eine intravitreale Injektion entscheide?

Durch Flüssigkeitsansammlung oder fortschreitende Gefäßneubildung kann die Makula ohne Behandlung weiter geschädigt werden. Dies führt zu einer weiteren Verschlechterung des Sehvermögens. Beachten Sie: Je später mit der Behandlung begonnen wird, desto geringer sind die Erfolgschancen.

Wie lange dauert es, bis sich die Wirkung einer intravitrealen Injektion zeigt?

Wann der Behandlungserfolg eintritt, hängt von mehreren Faktoren ab. Zum einen von der individuellen Ausgangssituation. Zum anderen vom eingesetzten Medikament. Meist stellen sich Verbesserungen bereits innerhalb weniger Tage ein. Studien zeigen, dass Patienten, die intravitreale Injektionen erhalten haben, nach zwei Monaten eine deutliche Verbesserung ihres Sehvermögens verzeichnen konnten.

Welche Medikamente kommen für mich infrage?

Es gibt auf dem Markt unterschiedliche Medikamente, die für das Verfahren zum Einsatz kommen können. Dabei unterscheiden sich neben den klinischen Erfahrungen und den Kosten auch die individuellen Einsatz- und Indikationsgebiete. Welches Medikament für Sie am besten geeignet ist, hängt von diversen gesundheitlichen Indikationen ab. Die Wirksamkeit der gängigen Medikamente ist laut der aktuellen Studienlage sehr vergleichbar. Die Auswahl treffen Sie daher im Rahmen einer ausführlichen Beratung gemeinsam mit dem behandelnden Ärzteteam.

Warum wird das Medikament in den Glaskörper gespritzt und nicht oral eingenommen?

Ziel des Eingriffs ist es, das Medikament zur Makula zu transportieren. Hierbei handelt es sich um die Stelle des schärfsten Sehens auf der Netzhaut. Anders als bei anderen Organen ist es für oral eingenommene Medikamente schwierig, in ausreichender Menge in das Augeninnere zu gelangen. Für eine orale Aufnahme über Tabletten müsste die Dosis deutlich erhöht werden. Dies wiederum würde zu vermeidbaren Nebenwirkungen in anderen Organsystemen des Körpers führen.  Daher ist die direkte Injektion in den Glaskörper die effizientere und sicherere Variante, bei der die Nebenwirkungen für den gesamten Körper minimiert werden.

Ist eine intravitreale Injektion schmerzhaft?

Nein, eine intravitreale Injektion ist im Normalfall nicht mit Schmerzen verbunden. Das liegt daran, dass der komplette Eingriff unter lokaler Betäubung des zu behandelnden Auges durchgeführt wird. Sie spüren nur das Einträufeln der Tropfen für die lokale Betäubung. Treten nach der Behandlung Schmerzen auf, die nicht nach kurzer Zeit verschwinden, kann dies auf Komplikationen hindeuten. Lassen Sie dies unbedingt von Ihrem behandelnden Arzt abklären.

Kann ich nach einer intravitrealen Injektion wieder normal arbeiten oder Auto fahren?

Da es zu einer vorrübergehenden Einschränkung des Sehvermögens kommen kann, sollten Sie unmittelbar nach dem Eingriff nicht selbst Auto fahren. Lassen Sie sich aus der Klinik oder der Praxis abholen und setzen Sie sich erst wieder hinters Steuer, wenn sich Ihr Sehvermögen normalisiert hat. Das Gleiche gilt für die Wiederaufnahme der Arbeitstätigkeit.

Wie viel kostet eine intravitreale Injektion?

Intravitreale Injektionen gehören seit einigen Jahren zu den Kassenleistungen. Dementsprechend übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für alle medizinischen IVOM-Injektionen. Das gilt auch für die Kosten der erfolgten Kontroll- und Nachsorgetermine. Einige spezielle Verfahren sind jedoch nach wie vor Selbstzahlerleistungen. Dazu gehört zum Beispiel das OCT-Verfahren. Die konkreten Kosten liegen je nach verwendetem Medikament zwischen ca. 300 Euro und 1.500 Euro pro Eingriff.

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